Der Entwurf schafft, eingebunden im bestehenden Friedhof, einen kontemplativen Ort für das Totengedenken. So wie ein Grab mit Grabstein und Totenlicht gestalten wir den Bereich der Urnengräber als großes Grab, auf einer Wand unweit davon sind die Namen, Lebens- und Todesdaten der Menschen zu lesen, deren Asche an dieser Stelle ihre letzte Ruhe gefunden hat. Der Bereich der Urnengräber wird von einem 25 cm breiten Streifen aus Baubronze begrenzt, auf dem auf Polnisch und Deutsch zu lesen ist, welche Toten hier bestattet sind. Über die geschichtlichen Umstände dieses Ortes informieren Tafeln aus grünem Email mit weißer Schrift, die zwischen Asphaltweg und Grab situiert sind. Über den Gräbern, innerhalb des Vierecks aus Bronze sind immergrüne Bodendecker (Vinca minor 'Alba') gepflanzt, so dass der Eindruck eines großen Grabes entsteht. In der Verlängerung eines Begrenzungsstreifens wird eine L-förmige Wand mit Stehern aus Baubronze errichtet, die Glastafeln halten. Darauf sind die Namen und Lebensdaten der Toten zu lesen. Die Schrift leuchtet hell auf dunklem Hintergrund, Sonne und Licht scheinen durch, denn die Namen bilden die Leerstellen eines mittels Siebdruck grün bedruckten Glases, eine matte Folie bricht das durchscheinende Licht und gibt der Schrift Volumen. Um die seit 2015 verstärkten Bemühungen für ein würdiges Totengedenken zu unterstützen schlagen wir vor, für jeden einzelnen der Toten einen Paten zu suchen, der dessen Namen per Hand schreibt. Auf diese Weise gedenkt zumindest während des Schreibens ein Lebender eines Toten und nimmt in besonderer Weise seine Verantwortung wahr. Die erhaltenen Schriftzüge werden in der Folge wie beschrieben auf die Glaswand übertragen. Am Fuß der Wand können Kerzen aufgestellt werden können. Die Wand der Namen bildet zusammen mit den Bäumen einen Raum, in dem genug Platz für Gedenkfeiern bleibt. (Auszug aus dem Erläuterungstext von struber_gruber)
Auszug aus dem Juryprotokoll:
Prof. Christoph Valentien äußerte sich lobend: „Es war bemerkenswert zu sehen, auf welch hohem Niveau alle
Projektverfasser eine intensive Auseinandersetzung mit dieser sehr sensiblen Aufgabenstellung geführt haben.
Die Siegerarbeit besticht durch eine räumlich sehr klare Gliederung, mit der für das Grabfeld, wie auch für einen
neuen Versammlungsort, eine würdige Lösung gefunden wurde.“
ARGE struber_gruber und outside< landschaftsarchitektur