Die Bauaufgabe „Campus der Religionen“ ist durchaus komplex und stellt den Planer vor große Herausforderungen. Die Verteilung der Baumassen der Hochschule, gegenüber der Kleinteiligkeit und geforderten Selbständigkeit der Kirchen birgt ein gewisses Spannungsfeld. Gelöst wurde diese Aufgabe in unserem Projekt mit einer einfassenden Klammer. Die Hochschule wird als ein nördlicher Riegel und ein südliches Torgebäude platziert, dazwischen werden die Sakralräume an einem Platz gegenüberliegend gruppiert. Die Gebäude der Hochschule schließen und schützen den Platz der Weltreligionen, obgleich die Gebetshäuser selbst eine lockere Durchwegung in Querrichtung wünschen und forcieren. Neben der großen Querdurchwegung vom Platz der Kulturen zum südlichen Seebogen-Park gibt es noch mehrere kleinere Gassen, die die Durchwegung und Belebung des Campus intensivieren und die Sichtbeziehungen zum See und zum Park verstärken. Unmittelbar gegenüber des öffentlichen Platzes im Süden befindet sich das Torgebäude mit einem zweigeschossig ausgeschnittenen Durchgang als großzügige Pforte zum Campus und Platz der Weltreligionen. Wichtig war uns einen neutralen Platz zu schaffen, der möglichst ausgewogen und gleichwertig. Der Freiraum zoniert sich in drei Teilbereiche die durch unterschiedliche Bodenbeläge subtil markiert werden. Die einzelnen Religionsgemeinschaften haben jeweils einen eigenen Freibereich mit Staudenpflanzungen und Sitzmöglichkeiten zur Kontemplation und Begegnung. Über den großen zentralen Platz mit viel Grünflächen werden sie miteinander verbunden. Die Konfiguration der Fläche erlaubt eine große Durchlässigkeit bei gleichzeitig starker räumlicher Ausprägung. Attraktive Aufenthaltsbereiche und verschiedene Formen der Religionsausübung wie z.B. Prozessionen finden einen angemessenen Rahmen. Bäume spenden Schatten und bilden ein grünes durchlässiges Dach über dem gemeinsamen Freibereich. Im Zentrum befindet sich ein großes Wasserbecken mit Sitzgelegenheiten und einer Überdachung. Das Element Wasser wird auch beim Eingangsbereich in Form von kühlenden Wasserfontänen in Szene gesetzt. Das Plätschern unter dem auskragenden Baukörper schafft einen akustischen Vorhang durch den man beim Betreten des Campuses hindurchgeht.
Grundriss 1:200