KONZEPT
Der Entwurf des Freiraums leitet sich aus der städtebaulichen Situation, dem Bestand und des neuen Architekturkonzeptes ab. Weitere wichtige Entscheidungskriterien für die Gestaltung waren klimatologische, ökonomische und ökologische Überlegungen. Die Gliederung in Längsrichtung in drei Teile (Magistrale, Klimagärten, Park) ergibt sich aus diesen Überlegungen wie von selbst.
MAGISTRALE
Als Reaktion auf die städtebauliche Situation wird die Nord-Südachse zu einem zentralen Frei- und Verbindungsraum. Als durchgrünte Magistrale mit Aufenthaltsqualitäten nimmt sie sämtliche benötigte und gewünschte Funktionen auf. Der einheitliche Belag aus Pflastersteinen betont den räumlichen Zusammenhang und verbindet die einzelnen Gebäude schlüssig. Grüninseln unterschiedlicher Größe differenzieren den Raum und bilden sowohl Aufenthaltsflächen, wie ökologische und klimatologische Nischen. Der Belag wird sickeroffen mit offener Fuge ausgebildet. Die Befahrbarkeit für Einsatzfahrzeuge bleibt dabei gewährleistet. Die Ränder zu den Grüninseln werden mit Rasenfuge ausgebildet, welche fließend zu Wiesen- und Pflanzflächen ausläuft.
KLIMAGÄRTEN
An der Westseite werden die bestehenden Parkplätze an die Stirnseiten des Gebäudes im Norden und Süden verlagert. So kann der Verbindungsweg im Westen autofrei gehalten werden und das Gebäude mit üppigem Grün beschattet werden. Diese großen Grünvolumen oder Klimagärten begünstigen durch Verdunstungskühle, Regenwasserversickerung, Beschattung und Luftreinigung das Mikroklima des Schulstandortes maßgeblich. Zudem bieten die niederschwellige, ruhigere Aufenthaltsbereiche.
PARK
Die Freifläche im Osten erhält eine zusätzliche Wegverbindung, welche die Schüler, die mittels ÖPNV kommen, direkt an das Gelände anbindet. Zum einen wird die Durchlässigkeit erhöht – zum anderen mittels Baumpflanzungen die Freifläche zur Zufahrtsstraße und Nachbarbebauung semitransparent abgesetzt. Die Fläche selbst wird extensiv und parkartig gestaltet. Baumpflanzungen an den Rändern rahmen eine freie Mitte mit einzelnen Baumgruppen und Ballspielfeldern für diverse Sportarten und einer Linierung für Fußball, welcher immer mehr für beide Geschlechter interessant wird.
ÖKOLOGIE / SCHWAMMSTADT / FASSADENBEGRÜNUNG
Das Schwammstadtprinzip wird auf allen zur Verfügung stehenden Ebenen umgesetzt. Die Dächer werden extensiv oder intensiv begrünt und tragen so zur Retention wie zur Erzeugung von Verdunstungskühle bei. Die Belagsflächen werden auf ein Minimum reduziert. Bei Pflasterflächen wird mit offener Fuge oder Rasenfuge gearbeitet. Die Stellplätze werden mit 100% sickerfähigem Rasengitterstein aus Recyclingmaterial ausgebildet, welcher sowohl gestalterisch, wie ökonomisch die beste Wahl darstellt. Die Regenwasserversickerung und Verdunstung kann so direkt am jeweiligen Standort stattfinden. Für stärkere Regenereignisse können die Grünflächen, welche in leichter Muldenform ausgebildet, herangezogen werden. Bei der Pflanzenwahl wird auf heimische und klimaresiliente Arten zurückgegriffen. Die Baumpflanzung in Belagsnähe werden mit Schwammkörper ausgeführt. Staudenpflanzungen werden als pflegeextensive und erprobte Staudenmischpflanzungen und große nicht dauernd benötigte Rasenflächen als Wiese mit 2-jähriger Mahd angedacht. Die fensterlosen Fassadenteile an der Stirnseite der Baukörper werden an den Nord- West- und Südfassaden mit bodengebundenen Schlingpflanzen begrünt.
Auszug aus dem Juryprotokoll:
„Die Verlegung aller Parkplätze auf die Ostseite schafft die Voraussetzung des konsequent gedachten neuen parkartigen Grünraums im Westen und ist auch mit dem vorgeschlagenen versickerungsfähigen Belag und gegliederten Baumpflanzungen hochwertig umgesetzt."
Empfehlung der Jury für das Siegerprojekt:
„Es wird empfohlen, die im Projekt angebotene Außenraumqualität, das landschaftsplanerische Gesamtkonzept und die Durchwegung beizubehalten und konsequent umzusetzen."
Lageplan 1:500