AUSGANGSSITUATION
Aufbauend auf dem Masterplan von Tovatt Architects & Planners erstellten Gehl Architects mit der Patitur des öffentlichen Raums das Handbuch für die Freiräume der Seestadt Aspern. Das Handbuch stellt die Ausgangsbasis der Entwurfsüberlegungen dar. Der Freiraum wird übergeordnet und zusammenhängend gedacht. Die Umsetzung der Partitur des öffentlichen Raums in Detailprojekten stellt einen wichtigen Beitrag für das Gelingen der Seestadt dar.
KONZEPT SONNENALLEE
Die Gestaltung bezieht seine Formensprache aus Landschaftsstrukturen unterschiedlichen Maßstabs. Das Spiel mit Topographie erzeugt ein abwechslungsreiches Gesamtbild mit unterschiedlichen räumlichen Eindrücken. So erinnern die Hügel- und Muldenausformungen aus EPDM an weiche Wiesenlandschaften. Die massiv wirkenden Holzmöbel heben das Material besonders hervor. Teilweise wird die Matallunterkonstruktion der Bänke durch eingeschobene Felsblöcke ersetzt. Sie wirken wie natürlich angespült und umbaut. Im Bereich des Bildungscampus wachsen die Felsen zu Boulderfelsen heran. EPDM dient auch hier als Fallschutz.
KONZEPT QUARTIERSWEG UND QUARTIERSSTRASSE
Das feinmaschige Straßennetz der Quartiersstraßen und -wege wird als Mischverkehrsfläche ausgeführt. Im Gegensatz zu den anderen Straßenzügen werden in den Multifunktionsstreifen gebrauchte Granitpflastersteine (Wiener Würfel) verwendet. Unter vielen Asphaltdecken finden sich diese für Wien typischen Straßensteine noch immer. Neben dem regionalen Wien-Bezug und der Kostenersparnis durch den Entfall der Anschaffungskosten vermitteln die gebrauchten Steine auch einen gewachsenen Eindruck in der neuen Seestadt. Die Pflasterflächen queren abschnittsweise die Fahrbahn und verbinden den Multifunktionsstreifen mit den Sickerstreifen. So wird die lineare Wirkung der Asphaltfläche gebrochen und somit der Verkehr automatisch beruhigt. Der Grad der Befahrbarkeit wird in der Anzahl und Größe der Pflasterquerungen subtil vermittelt: So fallen in den Quartierswegen die Asphaltstreifen kürzer aus und werden von den Pflasterstreifen länger unterbrochen. Durch die Einfassung mit 8mm starken Bandstahl (Befahrbarkeit mit Schwerverkehr) wirken die Beläge konturlos und flächig. Es ergeben sich Kanten die den jeweiligen Bauabschnitten entsprechen. Als Strategie zur breiten Akzeptanz und räumlicher Verortung könnte die Ausführung der Pflasterflächen zeitlich vorgezogen werden. So entsteht vorerst der Eindruck von einzelnen Plätzen bevor diese zur Straße verbunden werden. Die Sickermuden werden flächig mit blühenden Stauden und Gräsern bepflanzt. Die Baumscheiben werden mit Landschaftsrasen ausgeführt und mit einem hellen flachen Betonband um 3cm erhöht. In den Nischen befinden sich Sitzbänke mit Lehne sowie große Sitz- und Liegedecks für Jugendliche und Kinder. Wegbegleitend und den Aufenthaltsbereichen zugeordnet gibt es punktuell Spielelemente wie Wippen und Balken.